Das siebte Semester hat begonnen – und Cécile v. Lenthe ist ihrem Traumberuf einen wichtigen Schritt nähergekommen. Die 26-Jährige studiert Humanmedizin an der HMU Health and Medical University. „An einer staatlichen Uni in Deutschland hätte ich keinen Studienplatz für Medizin bekommen. Deshalb bin ich sehr froh über diese Chance. Das Studium ist zwar lernintensiv, aber auch richtig spannend, vor allem jetzt im klinischen Teil. Für meine Zukunft kann ich mir nicht anderes mehr vorstellen.“
Rückblickend war das nicht immer so. Nach ihrem Abitur in Schleswig-Holstein absolvierte Cécile zwar ein mehrwöchiges Pflegepraktikum im Krankenhaus. „Aber das Medizinstudium habe ich mir damals nicht zugetraut, auch, weil auf meinem Abiturzeugnis keine 1,0 stand.“ Also ging sie den „sicheren“ Weg und entschied sich für eine kaufmännische Ausbildung in Hamburg. „Die Ausbildung hat Spaß gemacht, aber richtig glücklich war ich mit der Schreibtischarbeit nicht. Der Gedanke an die Medizin ließ mich einfach nicht los.“
Buddys helfen beim Studienstart
Cécile begann zu recherchieren und fand zwei Optionen, mit denen sie ihren Wunsch doch noch verwirklichen konnte: Riga und Potsdam. Sie bewarb sich an beiden Universitäten, erhielt zwei Zusagen. „In Riga konnte ich schon zum Wintersemester starten, also schrieb ich mich dort ein. Das war insofern gut, weil ich dort mein Wissen in den naturwissenschaftlichen Fächern auffrischen konnte.“ Nach dem Semester wechselte sie an die noch junge HMU nach Potsdam. „Mir hat es sehr geholfen, dass wir Erstsemester zu Beginn von älteren Studierenden empfangen wurden, die uns viel gezeigt und erklärt haben und uns als Buddys in den ersten Wochen mit Rat und Tat zur Seite standen. Heute bringe ich mich selbst gerne ein und gebe meine Erfahrung weiter.“
Die Vorteile kleiner Gruppen
Auch das Lernen in kleinen Gruppen sei stets eine große Hilfe für sie gewesen, betont die angehende Ärztin. „Bis zum Physikum haben wir alles gemeinsam durchlebt, alle Höhen und Tiefen. Das schweißt zusammen. Ich habe an der HMU Freundschaften fürs Leben geschlossen.“ Die ersten vier Semester waren für die ambitionierte Studentin dennoch eine Herausforderung. Nicht jede Prüfung bestand sie im ersten Anlauf. „Ich habe gelernt, zu lernen“, sagt sie lachend und fügt etwas nachdenklicher hinzu: „Und ich habe gelernt, nie aufzugeben und an mich zu glauben.“ Den Einsatz war es wert – Cécile bestand den ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung mit Bravour.
„Notaufnahme fasziniert mich“
Im zweiten Studienabschnitt am Klinikum Ernst von Bergmann, dem Potsdamer Praxispartner der HMU für die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten, beschäftigt sich Cécile jetzt u.a. mit den Grundlagen von Krankheitslehre, Diagnostik und Therapie sowie mit Pharmakologie und Toxikologie. Sie lernt, welche Krankheitsbilder es in den verschiedenen fachärztlichen Bereichen gibt und wie sie behandelt werden. „Der menschliche Körper ist absolut faszinierend. Wie alles miteinander zusammenhängt, wie unser Organismus funktioniert, das ist wirklich spannend. Die ganzen Dinge, die wir im Studium lernen, kommen mir vor wie viele kleine Zahnräder, die am Ende alle zusammenwirken und das große Ganze bilden.“ Für ihre eigene berufliche Zukunft möchte sie sich jetzt noch nicht festlegen. „Die Notaufnahme fasziniert mich, da ist immer viel los. Auch die Unfallchirurgie selbst finde ich spannend. Aber ich bleibe offen für alles und freue mich auf jede neue Erfahrung.“ Jetzt im April, mit dem Start des siebten Semesters, rückt sie ihrem Traum, als Ärztin vielen Menschen zu helfen, wieder ein kleines Stück näher.