Wissenschaftliches Netzwerk
- Pränatale Entwicklung und frühe Kindheit: Fathers matter!
- Fetale Programmierung: Wie psychische Gesundheit schon im Mutterleib beginnt
- Birthing: Geburt und Gebären im Kulturvergleich
- Care-Arbeit und Familie: Mythos Mutterschaft im gesellschaftlichen Wandel(?)
- #regretting motherhood: Wenn Mütter das Muttersein bereuen
Hier können Sie die Website des Netzwerkes aufrufen: https://perinatal-personality.com
Zusammenfassung (deutsch):
Die Geburt eines Kindes stellt eine lebensverändernde Erfahrung dar, die den Alltag für viele Jahre grundlegend beeinflusst. Die Art und Weise, wie Eltern mit den Herausforderungen von Schwangerschaft und Elternschaft umgehen, hat weitreichende Folgen für ihre eigene Gesundheit, den Verlauf von Schwangerschaft und Geburt, die Entwicklung ihres Kindes, ihre familiären und sozialen Beziehungen sowie die Gesellschaft im weiteren Sinne. In der klinischen Psychologie und der Medizin wurden große Anstrengungen unternommen, um die Prävalenzen, Prädiktoren, Verläufe und Folgen von (mentalen) gesundheitlichen Problemen während der Peripartalzeit zu untersuchen. Dabei zeigte sich, dass die elterliche Persönlichkeit eine fundamentale Rolle für die (mentale) Gesundheit (werdender) Eltern und ihrer Kinder spielt.
Gleichzeitig hat die persönlichkeits- und sozialpsychologische Forschung untersucht, wie sich bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und soziale Beziehungen (beispielsweise zwischen den Eltern) vor und nach der Geburt eines Kindes verändern. Diese Forschungstraditionen wurden jedoch nur selten verknüpft, und es existieren erstaunlich wenige Berührungspunkte zwischen beiden Bereichen. Insbesondere gibt es kaum Studien, die die Erforschung von Persönlichkeitsmerkmalen als potenzielle Risiko- oder Schutzfaktoren mit der Erforschung von Persönlichkeitsveränderungen während der Peripartalzeit verbinden. Eine Integration verschiedener Forschungsperspektiven würde zu einem wesentlich besseren Verständnis perinataler Anpassungsprozesse beitragen.
Ziel dieses Netzwerks ist es, Forschende auf unterschiedlichen Karrierestufen sowie aus verschiedenen Bereichen der Psychologie, Psychiatrie und benachbarter Disziplinen (beispielsweise Hebammenwissenschaften, Soziologie und Pädagogik) zusammenzubringen, um (a) verschiedene Forschungslinien zur Persönlichkeit und perinatalen psychischen Gesundheit zu integrieren, (b) wichtige Synergien und bestehende Forschungslücken zu identifizieren, (c) gemeinsame Forschungsprojekte zur Schließung dieser Lücken zu initiieren und (d) transdisziplinäre Kooperationen aufzubauen, die über den Förderzeitraum hinaus bestehen sollen. Geplante Aktivitäten während der Projektlaufzeit umfassen (1) systematische Übersichtsarbeiten, (2) kombinierte Datenanalysen bestehender (intensiver)
Längsschnittstudien zur perinatalen Anpassung, (3) Drittmittelanträge, (4) Veröffentlichungen in hochrangigen internationalen Fachzeitschriften, (5) gemeinsame nationale und internationale Konferenzbeiträge, (6) umfassende Förderung von Nachwuchswissenschaftler:innen sowie (7) Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation.
Zusammengefasst zielen diese Aktivitäten darauf ab, das Verständnis perinataler Anpassungsprozesse substanziell zu erweitern und einzigartige Forschungsmöglichkeiten sowie innovative Ansatzpunkte für die perinatale Früherkennung und Versorgung sowie personalisierte (Familien-)Interventionen zu schaffen
Zusammenfassung (englisch):
The birth of a child represents a life-changing experience that fundamentally affects everyday life for many years. How parents cope with the challenges of pregnancy and parenthood has far-reaching consequences for their own health, the course of pregnancy and childbirth, infant development, family and social relationships, as well as society more broadly. In clinical psychology and medicine, great efforts have been made to examine the prevalences, predictors, course, and outcomes of perinatal (mental) health problems. This research has shown that parental personality plays a fundamental role for the (mental) health of (expectant) parents and their children.
At the same time, personality and social psychologists have studied how parental personality and social relationships (e.g., in couples) change before and after the birth of a child. However, these research traditions have rarely been connected, and little crosstalk exists between both research areas. Particularly, a scarcity of studies integrated research on personality traits as potential risk or protective factors with research on personality changes during the perinatal period. Integrating these different research perspectives would contribute to a considerably better understanding of the processes underlying perinatal adjustment. This network aims to bring together junior, mid-career, and senior researchers from different fields of psychology, psychiatry, and related disciples concerned with perinatal mental health to (a) integrate different lines of research on personality and perinatal mental health, (b) identify key synergies and existing research gaps, (c) initiate joint research projects to close these gaps, and (d) establish transdisciplinary long-term collaborations to be continued beyond the funding period.
Planned activities during the network period include (1) systematic reviews, (2) combined data analyses of existing (intensive) longitudinal studies on perinatal adjustment, (3) grant proposals, (4) publications in high-impact international scientific journals, (5) joint national and international conference activities, (6) promotion of early-career researchers, as well as (7) outreach and science communication. The overarching goal is to substantially expand our knowledge of the processes underlying perinatal adjustment, thereby providing unique research opportunities and innovative target points for perinatal care, risk assessment, and personalized (family) interventions.